Ich meine in meiner frühsten Jugend einmal die griechische Sage vernommen zu haben, in der von den singenden Sirenen die Rede war, die die Schifffahrer von weit auf dem Meer anlockten und in dunklen nebligen Nächten auf die Klippen einer der zahlreichen dem Festland vorgelagerten Inseln zulozten und dort in einem grandiosen Finale Schiffe und deren Besatzung zerschmettert wurde. Alles Leben wurde dem ewigen Fegefeuer, Hades oder sonstwem übergeben.
Kann sein, dass ich mich fehlerhaft erinnere oder mir das alles nur eingebildet habe. Kann aber auch sein, dass es reines Wunschdenken war. Denn als ich die Sirene von Heather Nova das erste Mal hörte und ihr augenblicklich unheilbar verfiel, drängte sich diese urzeitliche griechische Geschichte in mich. Nun meide ich Schiffe und Meere im normalen Leben. Der Strudel zur Unterwelt kann sich aber irgendwie überall und zu jeder Zeit auftun. Zum Glück ist der Zauber, der Bann oder manische Fluch dieser Stimme kultiviert und zeitlich begrenzt. Ob das an der eigenen Standhaftigkeit oder den allgemeinen aufgeklärten gesellschaftlichen Umständen zuzurechnen ist in denen wir leben, weiß ich nicht und tut auch nichts zur Sache. Ich bin einigermaßen froh, dass sie seit ihren künstlerischen Anfängen in den frühen 90er Jahren immer mal wieder von meinem Radar verschwand. So konnte ich selber doch ein eigenes Leben führen. Immer wenn ich nicht mehr daran gedacht habe und der Stimmhexe entwachsen war, tauchte sie geisterhaft und mit voller Wucht wieder unvermittelt aus der Versenkung auf und nahm mich mit ihren magischen Rufen in Form von musikalischen Veröffentlichungen erneut gefangen.
Nun werde ich dann heuer, mich das erste Mal dieser Stimme räumlich nähern. In einer sakralen Umgebung, einer Kirche-wie passend, präsentiert sie dem geneigtem Publikum ihre aktuelle Arbeit. Ich gehe nicht alleine dahin, da ich fürchte, ohne schützende Begleitung in den Strudel der Unterwelt gezogen zu werden. BaMSaM hilft sicherlich auch in solch, an sich, ausweglosen Situationen. Wenn ich danach nicht gestorben sein werde, werde ich mich sehr gefreut haben. Futur 3, oder so!
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